Orgelportal

Matthiaskirche Berlin Schöneberg

St. Matthias-Kirche Berlin-Schöneberg

 

Kurze Geschichte der Orgel:

1893
Aufstellung einer Interimsorgel mit 18 Registern aus den "Reichshallen" (Berlin, Dönhoffplatz) auf der linken Seitenempore der noch im Bau befindlichen St. Matthias-Kirche

1913 - 1914
Auf der Mittelempore wird eine neue große Orgel mit 50 Registern (+ 1 Transmission) und 3.073 Pfeifen durch Ernst Seifert (D, Köln) erbaut

1944 - 1945
Die Nazis fordern die Zwangsabgabe der Orgelpfeifen "aller Klaviaturen". Der findige Pfarrer definiert das Pedal nicht als "Klaviatur", so dass dieses zunächst noch erhalten bleibt. Ende 1944 wird die Orgel durch Bombentreffer im 2. Weltkrieg schwer beschädigt und 1945 durch Brand völlig zerstört.

1946
Da die St. Matthias-Kirche zerstört ist, dient als Interims-Gottesdienstraum die Aula der Sophie-Scholl-Schule. Dort wirde eine kleine Orgel mit 8 Registern auf 2 Manualen, erbaut von W. Sauer (D, Frankfurt/Oder) aufgestellt. Diese Orgel beinhaltet vermutlich einige ältere Register (evtl. stand sie oder ein Teil davon vorher in Berlin-Treptow).

1952
Die Interims-Orgel wird in die wieder aufgebaute St. Matthias-Kirche versetzt und schrittweise durch verschiedene Orgelbauer auf 17 Register erweitert. Dennoch kann die kleine Orgel den großen Raum klanglich nicht füllen.

1958
Die kleine Orgel wird an die Nachbargemeinde St. Fidelis verkauft. Gleichzeitig baut Romanus Seifert & Sohn (D, Kevelaer) eine neue große Orgel mit 69 Registern (+ 2 Transmissionen) und 5.097 Pfeifen auf 4 Manualen und Pedal für St. Matthias. Die Orgel ist verteilt auf die Mittelempore (Solowerk), die beiden Seitenemporen (Hauptwerk und Teile des Pedals links, der Rest rechts) und den Altarraum (Altarwerk).

1972 - 1974
Ausbau zur (damals) größten Kirchenorgel Berlins mit 109 Pfeifenreihen (Ranks) und 74 Registern (+ 2 Transmissionen) durch Seifert

1993
Im Zuge der Kirchenrenovierung erfolgt auch die Generalüberholung der Orgel mit geringfügiger Dispositionsänderung sowie der Bau eines neuen Spieltischs durch Stockmann (D, Werl)

2008 - 2009
Generalüberholung, Ergänzung um 2 (evtl. 3) Register und Erweiterung der Setzerkombinationen durch Sauer (D, Frankfurt/Oder); geplanter Abschluss bis Ostern 2009

 

Disposition der Orgel:

Mit zurzeit 109 Pfeifenreihen (Ranks) und 74 Registern + 2 Transmissionen, verteilt auf 4 Manualen und Pedal ist sie immer noch eine der größten Orgeln Berlins. Die klanggewaltigste Orgel Berlins ist sie – nicht zuletzt wegen der immensen Kathedralakustik der Matthiaskirche – schon längst.

è Ausführliche Disposition (öffnet sich in einem neuen Fenster).

 

Klangbeispiele:

  Léon Boëllmann (1862-1897): Toccata c-moll aus der Suite Gothique, op. 25 [1.137 KB]
  Eugène Gigout (1844-1925): Toccata h-moll aus den 10 Pièces pour orgue [1.521 KB]
  Louis Vierne (1878-1937): Andantino d-moll aus den 24 Pièces de fantaisie, op. 51 [961 KB]
  Louis Vierne (1878-1937): Toccata b-moll aus den 24 Pièces de fantaisie, op. 53 [752 KB]
  Charles Marie Widor (1844-1937): Toccata F-Dur aus der Sinfonie No. 5, op. 42.1 [1.249 KB]

Die Klangbeispiele sind einer Motette-CD entnommen, die der damalige Organist Ludger Mai nach der Erweiterung in den 70-er Jahren eingespielt hat. Die Tonqualität ist daher zwar nur mäßig, vermittelt aber dennoch einen ungefähren Eindruck vom Klang der Orgel.

Eigene Aufnahmen sind in Arbeit...


Übrigens:

Sie finden jede Menge Orgelmusik zum Herunterladen auf dem MP3-Downloadportal der Orgelseite
u.a. das komplette CD-Programm von Motette, Psallite, ifo und organ.

 

Video:

  Ein befreundeter Organist, Stefan Weist aus München hat ein kleines (Amateur Video von einer Improvisation an der Matthiasorgel
          auf YouTube eingestellt, das hier zu finden ist.

 

Geplante Renovierung und Erweiterung 2008-2009:

•   Generalüberholung Generalüberholung und Reinigung des gesamten Werks
Erneuerung der ca. 4.000 Lederbälgchen (Membranen)
Beseitigung von Schäden an einigen der größten Pfeifen, die aufgrund von Materialermüdung in sich zusammengesunken sind und umzustürzen drohen
Erneuerung der gesamten Verkabelung und Umrüstung auf Optoelektronik
•   Spieltisch-Umbau Umrüstung auf Optoelektronik
Einbau einer USB-Schnittstelle
Einbau weiterer Super- und Suboktavkoppeln
Erweiterung der Setzerkombinationen und Spielhilfen
Veränderung der Manualanordnung (II wird I, III wird II, IV wird III, I wird IV)
•   Gambe 8' Da der Streicherchor im Verhältnis zur Größe der Orgel bislang zu schwach besetzt war, wird dieses neue Register die Klangvielfalt der Orgel um eine wichtige Stimme ergänzen. Die Gambe soll im Hauptwerk stehen und in 16', 8' und 4'-Lage spielbar (Ext.) und an jedes Manual ankoppelbar sein.
•   Principal 8' Neubau eines Basisregisters zur Verbesserung des Klangfundaments im Positiv.

•   Flûte harmonique 8' Vorbereitung am Spieltisch für eine überblasende Flöte, die zur Darstellung romantischer Werke notwendig ist. Falls das Spendenaufkommen ausreicht, können auch Windladen und Pfeifen eingebaut werden.


Gesamtkosten der Maßnahmen (ohne Flûte harmonique): ca. 120.000,- EUR
 
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