Orgelportal

Hofkirche Luzern ( Schweiz )

Special: Hofkirche Luzern (Schweiz)


Kurze Geschichte der großen Orgel:

1648-1652
Johann Geissler aus Salzburg (Österreich) baut eine große Orgel für die Hofkirche mit 48 Registern auf 2 Manualen und Pedal. Für die damalige Zeit ungewöhnlich: Im Hauptturm direkt über dem Spieltisch befindet sich das Subkontra-C des Prinzipal 32', einer 383 kg schweren Pfeife mit 10 m Höhe und 57 cm Durchmesser, neben dem selbst die 16'-Boliden des flankierenden Hauptwerks winzig aussehen. Vom Geisslerschen Werk sind heute noch 19 Register (darunter der 32'-Prinzipal) und das kunstvolle Hauptgehäuse erhalten.

1820
Nach mehreren Umbauten zuvor verschwindet das Rückpositiv zugunsten einer Emporen-Erweiterung.

1862
Die Orgel wird umgebaut und auf 4 Manuale erweitert durch Friedrich Haas (CH, Basel / Luzern). Er fügt neben einem Schwellwerk auch ein Fernwerk auf dem Boden des Kirchendachs hinzu, dessen Schall aus der Deckenrosette in der Mitte des Hauptschiffs austritt. Die Orgelabnahme, zu der sogar Aristide Cavaillé Coll aus Paris kommt, verläuft euphorisch: Man bescheinigt dem Erbauer ein "vollkommenes Instrument" und dank des Fernwerks die Verwirklichung einer "zukunftsweisenden Konzeption".

1899
Friedrich Goll stellt die Traktur auf Pneumatik um und tauscht einige Register aus. Später folgt eine Elektrifizierung mit neuem Spieltisch. Diese Orgel wurde aber immer störanfälliger, so dass irgendwann eine grundlegende Renovierung ansteht, die in den 70er Jahren vorgenommen wird.

1972-1977
Restaurierung und Erweiterung der Orgel durch Orgelbau Kuhn AG (CH, Männedorf) – hierbei wurde auch das Rückpositiv rekonstruiert. Nunmehr verfügt die Orgel über 81 Register, verteilt auf 5 Manualen und Pedal. Davon sind 19 Register von Geissler und 32 Register von Haas erhalten. Viele romantische Register – etwa 1.600 Pfeifen insgesamt – werden ausgebaut und auf dem Dachboden der Kirche eingelagert. Ohne das Engagement von Wolfgang Sieber wären sie vermutlich verschrottet worden.

2001
Generalrevision der Orgel und Einbau von drei durchschlagenden Zungen im Fernwerk aus dem "Dachboden-Bestand" (restaurierte Haas-Pfeifen) bzw. aus dem Privatbesitz von Wolfgang Sieber durch Kuhn.


Disposition der Orgel:

Die große Orgel der Hofkirche hat z. Zt. 115 Pfeifenreihen (Ranks) mit 84 Registern und 5.945 Pfeifen, verteilt auf 5 Manualen und Pedal,
im geplanten Ausbaustand wird sie über 144 Ranks mit 103 Registern verfügen.
Damit wird sie nach der Orgel der Klosterkirche in Engelberg die zweitgrößte Orgel der Schweiz sein.

è Ausführliche Disposition (öffnet sich in einem neuen Fenster).


Klangbeispiele:

Joh. Seb. Bach (1685-1750): Choralvorspiel "Herr Christ, der ein'ge Gottes-Sohn" [426 KB]
Joh. Seb. Bach (1685-1750): Choralvorspiel "Lob sei dem allmächtigen Gott" [721 KB]
Max Reger (1873-1916): Toccata aus "12 Stücke" op. 59 [517 KB]
Max Reger (1873-1916): Pastorale aus "12 Stücke" op. 59 [437 KB]
Max Reger (1873-1916): Kanon aus "12 Stücke" op. 59 [798 KB]
Max Reger (1873-1916): Capriccio aus "12 Stücke" op. 59 [764 KB]
Cécile Chaminade (1857-1944), Arr. Wolfgang Sieber: "Valse de Ballet" [585 KB]
Scott Joplin (1868-1917), Arr. E. Power-Biggs: "Cake Walk" [650 KB]
Gabriel Käslin (1867-1951), Arr. Wolfgang Sieber: Schäfli-Schottisch [632 KB]

Die Klangbeispiele sind mit freundlicher Genehmigung verschiedenen CDs von Wolfgang Sieber entnommen, die HIER bestellt werden können.

Übrigens:
Sie finden jede Menge Orgelmusik zum Herunterladen auf dem MP3-Downloadportal der Orgelseite
u.a. das komplette CD-Programm von Motette, Psallite, ifo und organ.


Geplanter Ausbau bis 2008:

Die noch eingelagerten ca. 1.500 Pfeifen aus historischem Bestand (1862-1919) sollen restauriert und wieder zum Klingen gebracht werden. Hierzu soll auf der südlichen Chorempore (wie in früherer Zeit) eine zweite Chororgel entstehen, die diese Pfeifen aufnimmt und um weitere 4 neu zu erbauende Register sinnvoll ergänzt wird. Dieses Werk wäre dann das zweite Fernwerk, das vom Hauptspieltisch als Auxiliaire spielbar wäre (d.h. an jedes beliebige Manual und Pedal ankoppelbar). Geplant ist folgende Disposition:

Manualwerk (Aux.)
Bourdon 16'
Flûte harmonique 8'
Flötenschwebung 8'
Gambe 8'
Dulciana 8'
Harmonica 8'
Gedacktquinte 5 1/3'
Holzflöte 4'
Violine 4'
Flautino 2'
Streicherkornett II-V 8'
Harmonica aetherea V-VII 5 1/3'
Alphorn (english tune) 8'
+ Sennschellen
+ Schweller
+ Flügeltremulant


Pedal
Violonbass 16'
Echobass 16'
Quinte 10 2/3'
Flöte 8'
Violoncello 8'
Euphonium 16'

C-d' aus Echobass (Pedal); d#'-h' Zinn, neu; ab c'' Zinn, alt
C-f' Holz; ab f#' Zinn, alt
ab c0; Zinn 50%, neu
Zinn, alt (forte)
Zinn, alt (mezzoforte)
C-a0 Holz; ab b0 Zinn, alt (piano)
Holz, alt
Holz, alt
C-H neu, ab c0 alt (ehemals Fugara 4')
Zinn, alt
Zinn, 40-70%, neu
Zinn, alt und neu
Zinn 50%, neu
3 Oktaven, neu




Holz, offen, alt
C-C# neu, ab D Holz gedeckt, alt
Holz gedeckt, alt
Holz, offen, alt
Zinn (ehemals Viola aus Manual), alt
Zinn 50%, neu

Außerdem geplant ist der Bau eines zweiten (mobilen) Spieltischs, von dem aus die gesamte Orgelanlage spielbar sein soll. Die Arbeiten sollen von Orgelbau Kuhn ausgeführt werden. Die Gesamtkosten werden sich auf etwa 1 Mio CHF (ca. 650.000,- EUR) belaufen.
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